Mittwoch, 19. Dezember 2012

Guter und schlechter Stress?


Die Forscher Holmes und Rahe haben in einer Studie die häufigsten Stressoren (Stressauslöser) ermittelt. Die Auflistung enthält die mittleren Stress-Werte auf einer Skala von 1 bis 100.

Interessant ist dabei, dass auch positive Situationen Stress verursachen. Einige Fachleute vertreten aber die Meinung, dass dieser sogenannte positive Stress nicht schädlich ist; d.h. keine Zellen im Hippocampus zerstört, sondern motivierend und leistungssteigernd wirkt. Ich glaube eher, dass es darauf ankommt, wie lange der Stress anhält. Kurzzeitiger Stress ist motivierend und anregend – Dauerstress, egal welcher Art, führt zum Zelltod im Hippocampus und dadurch zu schlechteren Gedächtnisleistungen.

1 Tod des Ehepartners 100
2 Scheidung 73 (bei Kindern: Scheidung der Eltern 90)
3 Trennung (keine Ehe) 65
4 Haftstrafe 63
5 Tod eines Familienangehörigen 63
6 Eigene Verletzung oder Krankheit 53
7 Heirat 50
8 Verlust des Arbeitsplatzes 47
9 Aussöhnung mit dem Ehepartner 45
10 Pensionierung 45
11 Änderung im Gesundheitszustand eines Familienangehörigen 44
12 Schwangerschaft 40
13 Sexuelle Schwierigkeiten 39
14 Familienzuwachs 39
15 Geschäftliche Veränderung 39
16 Erhebliche Einkommensveränderung 38
17 Tod eines nahen Freundes 37
18 Berufswechsel 36
19 Änderung in der Häufung der Auseinandersetzungen mit dem Ehepartner 35
20 Aufnahme eines Kredites über 10.000 $ 31
21 Kündigung eines Darlehens 30
22 Veränderung im beruflichen Verantwortungsbereich 29
23 Kinder verlassen das Elternhaus 29
24 Ärger mit der angeheirateten Verwandtschaft 29
25 Großer persönlicher Erfolg 28
26 Anfang oder Ende der Berufstätigkeit der Ehefrau 26
27 Schulbeginn oder -abschluss 26
28 Änderung des Lebensstandards 25
29 Änderung persönlicher Gewohnheiten 24
30 Ärger mit dem Vorgesetzten 23
31 Änderung von Arbeitszeit und -bedingungen 20
32 Wohnungswechsel 20
33 Schulwechsel 20
34 Änderung der Freizeitgewohnheiten 19
35 Änderung der kirchlichen Gewohnheiten 19
36 Änderungen der gesellschaftlichen Gewohnheiten 18
37 Aufnahme eines Kredites unter 10.000 $ 17
38 Änderung der Schlafgewohnheiten 16
39 Änderung der Häufigkeit familiärer Kontakte 15
40 Änderung der Essgewohnheiten 15
41 Urlaub 13
42 Weihnachten 13
43 Geringfügige Gesetzesübertretungen 11

Zu den gesundheitlichen Folgen von Dauerstress siehe:
http://www.wingwave-rhein-neckar.de/stress.html 

Sonntag, 25. November 2012

5 Universalgesetze


Es gibt 5 wichtige universale Gesetze, mit denen man im Einklang sein muss um ein glückliches und stressfreies Leben führen zu können.

Gesetz der Polarität

Das Gesetz der Polarität ist wohl das wichtigste und grundlegendste im Universum. Jedes positive Teilchen hat ein negatives Teilchen, das für die Stabilität, den Ausgleich sorgt. Das Gesetz der Polarität ist überall zu finden. Im Magnetismus der Erdpole, in den Atomen, in den Jahreszeiten, im Wechsel von Tag und Nacht und in vielem mehr. Die Polarität stellt den Ausgleich der verschiedenen Energien dar.

Ein gutes Beispiel für dieses Gesetz ist der Satz: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.

Der Mensch ist ebenfalls ein Wesen, das ständig um Ausgleich bemüht ist. Das gilt auf der Zellebene oder im Bereich der Vitamine und Mineralstoffe ebenso wie auf der Ebene des Charakters. Wir haben gute und negative Charakterzüge in uns, die ausgeglichen sein müssen, um weder Täter noch Opfer zu werden.

Ausgleichen kann man sie aber erst, wenn sie einem bekannt sind. Wer seine negativen Triebe leugnet und sie nicht als Teil seiner Persönlichkeit anerkennt, kann leicht von ihnen überrascht werden. Nur wer beispielsweise seinen Zorn kennt, kann ihn beherrschen. Eine zu starke Verschiebung der Pole hat ihren Preis.

Je mehr Energie man für eine Fokussierung, ein Ziel oder einen Wunsch aufwendet, desto stärker wird auch der Gegenpol – der Schatten. Diesen Schatten muss man erkennen und bearbeiten. Da dieses gegenteilig gepolte Energiefeld auch zunehmend stärker wird, ist es so, als würde uns unser eigener Schatten irgendwann einholen und überrollen. Das geschieht, wenn wir diesen Pol aus unserem Bewusstsein verdrängen.

Man könnte die Polarität auch mit dem Satz beschreiben: Alles hat seinen Preis.

Wende ich zu viel Energie für den Erfolg, den Reichtum oder den Ruhm auf, vergesse ich vielleicht meine Gesundheit und zahle hier einen Preis, der mir im Nachhinein zu groß erscheint.

Aufgabe ist es, den eigenen Schatten zu finden, das was man verdrängt hat und nicht wahrhaben will. Der Schatten muss anerkannt und als Teil unserer Existenz gewürdigt und respektiert werden. Wer seinen Schatten kennt ist gewappnet. Wer seine Schwächen kennt, der kennt auch den Preis, den er zahlen muss.

Fragen zum Schatten.

  • Wann war der Schatten schon einmal von Nutzen?
  • In welchen (fiktiven) Situationen könnte diese „schlechte“ Eigenschaft sinnvoll und hilfreich sein?
  • Habe ich genügend gegenpolige Eigenschaften um den Schatten im Zaum zu halten?
  • Welche Eigenschaften sind das?
  • Was kann ich tun um die Pole im Einklang und in der Waage zu halten?

Gesetz der Anziehung

Wir gehen meistens davon aus, dass nervige Menschen und Probleme in unser Leben getreten sind, ohne dass wir etwas dafür können. Die Wahrheit ist, dass die negativen Eigenschaften sich gegenseitig anziehen. Das was wir anderen Personen vorwerfen ist unser eigener Charakterzug. Wir spiegeln nur unser Fehlverhalten auf unsere Mitmenschen. Dabei wechseln wir schnell und unbewusst zwischen den Kontexten. Dadurch fällt es uns so schwer das Verhalten als unser eigenes zu erkennen.

Wenn Du beispielsweise einem Kollegen vorwirfst, er mache nur das aller nötigste und sei faul, musst Du nun, um Deine eigene Faulheit zu erkennen, das Umfeld wechseln. Frage Dich jetzt wann oder wo Du faul bist. Vielleicht drückst Du Dich vor dem Wohnungsputz, oder Dein Auto sieht innen aus wie eine Mülldeponie. Vielleicht bist Du zu faul die Hausaufgaben Deiner Kinder zu kontrollieren und lässt das lieber Deinen Partner machen. Alle diese Dinge mögen ein anderes Level haben, weniger häufig vorkommen und nicht so gravierend sein. Das spielt aber alles keine Rolle, da es für Dein Unterbewusstsein anscheinend trotzdem einen Mangel darstellt, den es gerne beheben möchte. Nur deshalb regst Du Dich über Deinen Kollegen auf – weil er Dir den Spiegel vorhält und Dich auf Deine eigenen Fehler hinweist. Hast Du Dein eigenes Fehlverhalten und Deine Mitverantwortung erkannt, legt sich der Ärger schnell und wir reagieren gelassen und besonnen.

Der Wechsel der Sichtweise ermöglicht es Dir, Deine eigene Mitverantwortung an der Situation zu erkennen. Du verhinderst dadurch, dass Du in die Opferrolle gerätst, weil Du anderen die Schuld an Deinem Leid gibst. Jedes mal wenn Du anderen Menschen die Schuld gibst, sagst Du genau genommen folgendes: „Ich bin zu doof mein eigenes Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu bestimmen was mit mir geschieht. Andere können mit mir machen, was sie wollen und darum geht es mir schlecht.“

Das fördert nicht gerade das Selbstbewusstsein, sondern lediglich Neid-, Zorn- und Ohnmachtsgefühle. Schlechte Eigenschaften zu leugnen bringt allerdings nichts, da wir sie dadurch komplett aus unserem Fokus nehmen und ihnen so die Möglichkeit geben ungehindert wachsen zu können.
Diese Eigenschaften zu bekämpfen hieße aber sie stärker zu machen, da wir unseren Fokus auf sie konzentrieren. Wir sollten aber unsere Fokussierungsenergie für unsere Ziele nutzen, nicht für unsere Schwächen.

  • Wie habe ich diesen Menschen bzw. dieses Ereignis in mein Leben gezogen?
  • Durch welches Verhalten von MIR, wurde das Verhalten der Umwelt oder einer einzelnen Person erzeugt?

Gesetz der synchronen Handlung

Eine Änderung der Handlung bewirkt, dass sich gleichzeitig auch etwas am anderen Pol ändert. Alles hat einen Plus- und einen Minuspol. Hier erkennt man auch das Gesetz der Polarität – alles hat seinen Preis. Das Unterbewusstsein weiß recht genau, was unser Handeln für Folgen haben wird, wir müssen nur auf unsere Intuition hören.

  • Alles ist miteinander verbunden – was ist mit Deinem Problem bzw. Deiner Handlung verbunden?
  • Was hat sich im gleichen Moment verändert?
  • Was wird alles beeinflusst?
  • Bin ich dazu bereit?

Gesetz vom Anfang und Ende

Das Gesetz vom Anfang und Ende besagt, dass im Anfang schon das Ende zu erkennen ist. Würden wir also den Beginn einer Geschichte genau prüfen und uns über die wahren Emotionen und Beweggründe aller Beteiligter Gedanken machen, wüssten wir schon wie die Geschichte ausgeht. Wir tun das aber selten, denn wir sind oftmals naiv, enthusiastisch oder glauben keine andere Wahl zu haben.

Denke jetzt bitte an eine Begebenheit, die fürchterlich schief ging und gehe zurück an den Anfang dieser Geschichte. Stelle Dir vor Du sitzt in einem Kino. Lasse den Film vor Deinem geistigen Auge ablaufen. Erinnere Dich an alle Einzelheiten.

  • Wie hat alles begonnen?
  • Was war charakteristisch für den Beginn?
  • Was hätte Dir auffallen können oder müssen?
  • Warum hast Du es übersehen?
  • Wolltest Du es übersehen?
  • Was war der Nutzen für Dich, den Fehler „im System“ nicht zu erkennen?
  • Bei welchen Begebenheiten ist Dir ähnliches geschehen?
  • Lässt sich ein Muster erkennen?


Gesetz vom Teil und Ganzen

Der Blick auf das Ganze wird uns ermöglicht durch den Blick auf das Teil, auch wenn das Ganze für uns noch nicht in seiner Gesamtheit erkennbar ist. Das kleinste Teil enthält aber alle Informationen um das Ganze zu erkennen und zu verstehen.
Wir erinnern uns an das Gesetz vom Anfang und Ende – hier erkennen wir im Beginn einer Sache seinen Verlauf, seine Qualität und sein Ende – da alles zueinander passt. Bei der Beobachtung eines Teilstücks können wir ebenso Schlüsse auf das Ganze ziehen.

  • Welche Teile des Systems erkennst Du, die nicht „rund“ laufen?
  • Was bedeutet das für das Ganze?

Thomas Pfitzer

Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr. 8
67069 Ludwigshafen
coach@wingwave-rhein-neckar.de









Dienstag, 20. November 2012

17 Fragen zur Liebe und Selbstliebe


Liebe und Stress

Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, über Liebe zu schreiben, ohne sich nicht den Unmut derer zuzuziehen, die Liebe ganz anders definieren. Liebe ist nun einmal etwas sehr emotionales und daher wird es keine zwei gleichen Meinungen dazu geben.

Was mir bei meiner Arbeit auffällt, ist die fehlende Selbstliebe vieler Menschen und die damit einhergehende Verlustangst. Diese widerum führt zu Stress. Wenn ein Mensch nun schon Stress am Arbeitsplatz hat, wird die Verlustangst in der Beziehung eine Stress-Spirale anstossen, aus der man nur schwer aussteigen kann. Liebe kann Stress heilen oder aber Stress erzeugen.

Ich lade Sie ein, in einer ruhigen Minute die folgenden Aussagen zu prüfen und sich die Fragen ehrlich zu beantworten. Machen Sie sich frei von dem, was andere von Ihnen erwarten. Seien Sie bei der Beantwortung ehrlich zu sich selbst.
Sie müssen nicht jeder dieser Aussagen zustimmen, denn nicht immer entsprechen Lebensweisheiten unseren Werten oder passen zu dem Thema, das wir gerade haben. Es geht nur darum zu ergründen, ob wir das auch LEBEN, was wir auf unsere Fahne geschrieben haben.

17 Fragen und Behauptungen zur Liebe und Selbstliebe:

Man kann nur von anderen Menschen geliebt werden, wenn man Liebe ausstrahlt. Sie kommt von innen und beginnt mit der Liebe zu sich selbst.

Selbstliebe ist KEIN Egoismus, sondern gesunder Menschenverstand und die Grundvoraussetzung andere lieben zu können. Wer sich selbst nicht leiden kann, mag auch den anderen nicht. Wer den anderen nicht mag, will ihn ändern, passend machen und dann an sich binden. Ist das die Liebe, von der Sie sprechen?

Abhängigkeit führt zu Verlustangst. Diese Angst führt zu Eifersucht. Welche positiven Dinge können aus einer Sucht entstehen?

Eifersucht ist kein Beweis für Liebe. Sie ist lediglich der Beweis für Angst und ein geringes Selbstwertgefühl.

Wer seinem Partner die Freiheit lässt, zeigt sein Vertrauen und sein Selbstbewusstsein. Der Verzicht auf Machtspiele erschafft das Gefühl der Freiheit. Freiheit löst Angst auf.

Man sollte sich der Liebe hingeben, aber nicht einem Menschen. Die Liebe ist als Idee perfekt, ein Mensch niemals. Wenn der Mensch geht, bleibt die Liebe als perfekte Idee bei mir. So kann sie schmerzfrei weiter existieren.

Dankbarkeit erhält die Liebe. Wann waren Sie das letzte Mal dankbar für das, was Ihnen Ihr Partner gibt?

Lieben macht glücklich. Zu lieben, stärkt uns. Wenn wir wirklich lieben, tun wir also etwas für UNS – nicht für andere. Daher ist der Vorwurf: „Ich habe dir soviel gegeben. Ich habe dich so sehr geliebt“, eine Lüge.

Wir sprechen von Liebe und meinen Sex, Schutz, Versorgung, Schmückung. Wenn Sie gerne mit einer Frau Hand in Hand durch die Stadt laufen, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn die anderen Männer mir neidische Blicke zuwerfen.“
Wenn sie es toll finden, dass er soviel Geld verdient und Ihnen den Urlaub bezahlt, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn du mich so verwöhnst.“ Es ist ehrlicher. Wenn es wirklich Liebe ist, ist Diplomatie nicht nötig und wenn es Freundschaft ist, schon gar nicht.

Nur zwei unabhängige, starke Persönlichkeiten können eine reiche Beziehung erschaffen, die beiden Freiraum gewährt und Weiterentwicklung ermöglicht. Abhängigkeit und Besitzanspruch in der Zweisamkeit ist nichts anderes als Sklaverei.
Distanz schafft Vertrauen. Ängste, Eifersucht und Misstrauen entstehen aus einem Mangel an Selbstliebe und Selbstbewusstsein.
Liebe schafft keine Probleme – nur unser Fordern, Wünschen und Denken über die Liebe.

Wenn wir uns nur dann gut fühlen wenn jemand uns liebt, machen wir uns abhängig – wir sind Süchtige. Wir bekommen etwas Stoff vom anderen, aber nur, weil der wiederum hofft etwas Stoff von uns zu bekommen. Beide glauben, der andere wäre ein Dealer mit einem großen Vorrat. Die Beziehung endet, wenn der tatsächliche, winzige Vorrat beider aufgebraucht ist.

Liebe einzufordern, sich nach ihr zu sehnen, bedeutet zwangsläufig zu leiden – denn wahre Liebe kann nur gegeben werden.

Wir haben kein Anrecht geliebt zu werden. Wir haben nur das Anrecht auf persönliches Glück. Lieben, ohne zu fordern, macht glücklich. Wenn man nichts zurückbekommt, macht einem das nichts aus. Man kann ja immer noch gehen.

Haben Sie es nötig um Liebe zu betteln?

Liebe für die Ewigkeit zu verlangen, heißt Liebe vorhersagen zu wollen. Liebe lässt sich nicht vorhersagen und nicht einfordern.

Liebe ist nicht gleichbedeutend mit Beziehung. Liebe ist ein Phänomen. Ein Phänomen ist eine Erscheinung. Erscheinungen sind meist von kurzer Dauer.

Wenn es wirklich wahre Liebe, ohne Forderung und ohne Anspruch war, wie konnte daraus nach der Trennung Hass, Enttäuschung und üble Nachrede entstehen? Weil es nur Besitz und Abhängigkeit war? Worüber trauern Sie dann? Über den Verlust Ihres Eigentums?



Thomas Pfitzer
Leistungscoach, Mentaltrainer, Autor
67069 Ludwigshafen

coach@wingwave-rhein-neckar.de

www.wingwaver.blogspot.com

Samstag, 17. November 2012

Authentizität, Sterben und die inneren Werte



Der Kreislauf des Glücks – oder was Authentizität, Sterben und die inneren Werte miteinander zu tun haben.

Zugegeben. Das ist ein verwirrender Titel, denn der Zusammenhang zwischen diesen drei Begriffen erschließt sich nicht sofort, aber er ist vorhanden – und, was noch viel wichtiger ist – der Zusammenhang ist entscheidend für unser persönliches Glück. Oder anders ausgedrückt – für ein glückliches und erfülltes Leben. Beginnen wir damit, den Begriff Authentizität genauer zu betrachten. Authentizität in Bezug auf Personen bedeutet, dass das Handeln durch die Person selbst bestimmt wird und nicht durch äußere Einflüsse manipuliert wird. Gruppenzwänge und starke Einflüsse durch die Familie, wären solche Manipulationen.

Die Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman unterscheiden vier Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man sich selbst als authentisch erlebt:

Bewusstsein
Ein authentischer Mensch kennt seine Stärken und Schwächen ebenso wie seine Gefühle und Motive für bestimmte Verhaltensweisen. Erst durch diese Selbstreflexion ist er in der Lage, sein Handeln bewusst zu erleben und zu beeinflussen.
Ehrlichkeit
Hierzu gehört, der realen Umgebung ins Auge zu blicken und auch unangenehme Rückmeldungen zu akzeptieren.

Konsequenz
Ein authentischer Mensch handelt nach seinen Werten. Das gilt für die gesetzten Prioritäten und auch für den Fall, dass er sich dadurch Nachteile einhandelt. Kaum etwas wirkt verlogener und unechter als ein Opportunist.

Aufrichtigkeit
Authentizität beinhaltet die Bereitschaft, seine negativen Seiten nicht zu verleugnen. Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders „echt“. Sie vermittelt ein Bild von sich, das vom Betrachter als real, urwüchsig, unverbogen und ungekünstelt wahrgenommen wird. [Zitat Ende]

Was hat das jetzt mit „sterben“ zu tun? Auch hier müssen wir etwas ausholen und uns ein interessantes Untersuchungsergebnis genauer anschauen. Die australische Krankenschwester Bronnie Ware betreute jahrelang todkranke Menschen auf der Palliativstation eines britischen Krankenhauses. Bei der Palliativmedizin geht es nicht mehr darum, Menschen zu heilen, denn dafür ist ihre Krankheit zu schwer. Es geht vielmehr darum, ihnen einen möglichst angenehmen Tod zu ermöglichen.

Ihre Erfahrungen hat Ware in einem Buch festgehalten. Der Titel des Buches lautet frei übersetzt so viel wie "Die fünf Dinge, die Todkranke am häufigsten bereuen". "Wenn man die Patienten fragte, ob sie irgendetwas bereuten oder lieber anders gemacht hätten", sagt Ware, "dann nannten sie immer und immer wieder dieselben Dinge."

Hier die fünf meist genannten Aussagen: [Zitat]

1. "Ich hätte gerne den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben - und mich nicht von den Erwartungen anderer leiten lassen."
Ware: "Diese Aussage hörte ich am häufigsten. Wer realisiert, dass sein Leben bald vorbei ist und nüchtern zurückblickt, der merkt erst, wie viele Träume unerfüllt geblieben sind. Die meisten Menschen hatten sich nicht mal die Hälfte all ihrer Träume erfüllt - und jetzt mussten sie sterben, im Bewusstsein, dass es an Entscheidungen lag, die sie getroffen oder gescheut hatten. Wer gesund ist, genießt gleichzeitig eine enorme Freiheit. Leider merken die meisten Menschen das erst, wenn die Gesundheit weg ist."

2. "Ich hätte nicht so hart arbeiten dürfen."
Ware: "Das sagte jeder meiner männlichen Patienten. Durch ihre Arbeit hatten sie die Jugend ihrer Kinder verpasst und die Gesellschaft ihres Partners - und nun bereuten sie, der Tretmühle des Berufslebens so viel Lebenszeit gewidmet zu haben."

3. "Ich hätte den Mut haben sollen, meine Gefühle auszudrücken."
Ware: "Viele Patienten unterdrückten ihre Gefühle, um es sich mit ihren Mitmenschen nicht zu verscherzen. Deshalb entschieden sie sich dazu, ein mittelmäßiges Leben zu führen - und wurden nie zu dem, was sie hätten sein können. Viele wurden dadurch so verbittert, dass sie krank wurden."

4. "Ich hätte mit meinen Freunden in Kontakt bleiben sollen."
Ware: "Erst auf dem Sterbebett erinnerten sie sich an den Wert alter Freundschaften - und dann waren diese Freunde häufig nicht mehr zu erreichen. Viele waren so beschäftigt mit ihrem eigenen Leben, dass sie alte Freunde im Laufe der Jahre aus den Augen verloren hatten - und das tat ihnen jetzt unendlich leid. Wer im Sterben liegt, vermisst seine Freunde."

5. "Ich hätte mir mehr Glück und Zufriedenheit gönnen sollen."
Ware: "Dass Glück und Zufriedenheit eine Entscheidung sind, bemerkten sie erst in ihren letzten Wochen. Viele hatten ihre festen Angewohnheiten und Eigenschaften. Die vermeintlich gewohnte und bequeme Umgebung hatte sich auf ihren Körper und ihre Seele ausgewirkt. Dabei hatten sie schlicht und einfach Angst vor Veränderung. Deshalb gaukelten sie sich und anderen vor, glücklich und zufrieden zu sein - obwohl sie in Wahrheit gerne mal wieder gelacht hätten und gerne albern gewesen wären."
[Zitat Ende]

Wenn man sich jetzt anschaut, was Menschen bereuen, so hat das viel mit nicht verwirklichter, nicht gelebter Authentizität zu tun. Das eigene Leben zu leben, Entscheidungen zu treffen - frei von Manipulation durch andere Menschen, Medien und Werbung; Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, sie auszuleben und dadurch zufriedener und glücklicher zu leben - das ist Authentizität.

Wie erreicht man das? Unser Verhalten und Denken ist doch schon immer stark beeinflusst durch Erziehung, Schule, Freundeskreis, Job, Werbung und vieles mehr. Sich davon zu lösen und eigenständig und unbeeinflusst zu handeln, setzt die Kenntnis der „inneren Werte“ voraus. Wer sein Leben und seine Ziele nach seinen inneren Werten ausrichtet, wird ein glückliches und erfülltes Leben führen. Ihm bleiben die 5 Aussagen aus Wares Buch
erspart.

Es gibt mehrere Methoden um die persönlichen inneren Werte eines Menschen zu ermitteln. Die meisten Techniken sind meditative Übungen oder Frage-Antwort-Techniken, die man nur unter Anleitung machen kann. Das beste Resultat erzielt man durch die Kombination mehrerer Übungen und den Vergleich der einzelnen Ergebnisse. Die gefundenen Werte müssen dann nach Wichtigkeit sortiert werden. Man erkennt schnell, dass einzelne Werte in anderen enthalten sind und somit aus der Liste gestrichen werden können. Die intensive Beschäftigung mit den Werten und ihrer Hierarchie kann uns nach einigen Tagen zur Erkenntnis über unseren Lebenssinn führen. Zumindest werden wir einige wichtige Ziele erkennen.

Der Einfluss innerer Werte auf die Zielerreichung ist groß, da die Einhaltung dieser Werte für unser Unterbewusstsein wichtiger ist als die Erreichung eines Ziels. Deckt ein Ziel nicht unsere Werte ab, blockiert das Unterbewusstsein die Zielerreichung oder das Ziel wird zwar erreicht, aber wir sind nicht glücklich, da wir uns gegen unsere eigenen Werte entschieden haben.

Einige Beispiele für Werte sind:

Abenteuer, Aktivität, Ansehen, Begeisterung, Bewegung, Dienen, Ehre, Ehrlichkeit, Einfachheit, Einzigartigkeit, Erfolg, Erfüllung, Erkenntnis, Erotik, Familie, Fähigkeit, Freiheit, Freude, Freundschaft, Frieden, Gemeinschaft, Gerechtigkeit, Gesundheit, Glück, Harmonie, Herausforderung, Humor, Individualität, Kreativität, Lehren, Leistung, Lernen, Liebe, Macht, Mut, Ordnung, Rache, Ruhe, Ruhm, Schönheit, Selbständigkeit, Sicherheit, Spaß, Spiritualität, Status, Toleranz, Unabhängigkeit, Veränderung, Verantwortung, Wahrheit, Weisheit, Weiterentwicklung, Weltverbesserung, Wissen, Würde und einige mehr.

Über Werte kann man nicht diskutieren, denn ein Wort hat für jeden Menschen eine sehr individuelle Bedeutung. Nehmen wir als Beispiel das Wort Freiheit. Wer seit 20 Jahren unglücklich verheiratet ist, wird Freiheit anders definieren, als ein Mensch der finanzielle Schwierigkeiten hat oder sich seit geraumer Zeit im Strafvollzug befindet.

Jeder Mensch hat ein individuelles Motivationsprofil, durch das er sich von anderen unterscheidet. Wenn sie sich stets bewusst sind, welche Motivatoren, sprich Werte, ihnen am wichtigsten sind und sie sich auf diese konzentrieren, werden sie am ehesten das Glück erfahren, das ihrem Leben Sinn gibt.

Glück bedeutet aber gleichzeitig auch Leistungsfähigkeit, denn die Gehirnforschung hat festgestellt, dass der Ausstoß von Glückshormonen im Gehirn die Lern- und Leistungsfähigkeit steigert. Deshalb sind die Menschen besonders gut in dem was sie tun, die Tätigkeiten ausüben, die sie glücklich machen. Es ist ein Kreislauf. Glück fördert Leistung und Leistung steigert das Glücksgefühl.

Thomas Pfitzer
Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr. 8
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Tel.: 0176 96 255 796 oder 0621 592 48 92
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Dienstag, 13. November 2012

Boreout vs. Burnout


Boreout vs. Burnout?

P. Rothlin (Betriebswissenschaftler) und P.R. Werder (Philosoph und Journalist) definieren in ihrem Buch „Syndrom Boreout“ den Boreout als Gegenteil des Burnout. Ihrer Meinung nach besteht der Boreout aus den Elementen: Unterforderung – Langeweile und Desinteresse.

Boreout-Betroffene haben das Gefühl mehr leisten zu können, aber man lässt sie nicht, bzw. es gibt für sie nicht genügend fordernde Aufgaben. Die Langeweile ist die logische Folge davon, da man nicht weiß, was man den ganzen Tag tun soll. Das steigert die Lustlosigkeit, sich um anspruchsvolle Arbeit zu bemühen. Daraus folgt wiederum ein Desinteresse am Job, da man sich nicht mehr mit der Arbeit identifizieren kann.

Betroffene berichten, dass man sich zunehmend Strategien aneignet, um am Arbeitsplatz den Eindruck zu erwecken, man sei ausgelastet und im Stress. Das dient dazu, sich noch mehr der langweiligen und eintönigen Arbeit vom Hals zu halten und sie auf die Kollegen abzuwälzen.

Boreout hat zwar im ersten Moment nichts mit Faulheit zu tun, da die Mitarbeiter durchaus arbeiten wollen, aber die Folge von Boreout ist Faulheit. Der Mitarbeiter wird faul gemacht.

Die Strategien, die sich gelangweilte und unterforderte Mitarbeiter ausdenken um nicht noch mehr langweilige Aufträge zu erhalten, führen dazu, dass das untätige Absitzen von Stunden noch zunimmt und sich das Boreout-Gefühl verstärkt. Durch das Vortäuschen von Beschäftigung, verhindert der Mitarbeiter selbst, dass sich seine Situation verbessert.

Rothlin und Werder nennen einige der Strategien, die sich Betroffene aneignen.

Flachwalzstrategie:
Die auftretende Arbeit wird unnötig in die Länge gezogen. Zeitrahmen werden unnötigerweise voll ausgeschöpft.

Komprimierung:
Aufgaben werden schnellstmöglich erledigt, aber die Erledigung wird nicht mitgeteilt. So hat man bis zum Abgabetermin viel Zeit für die Erledigung privater Dinge.

Symptome des Boreout Syndroms sind:

  • Müdigkeit
  • Desinteresse
  • Schlechte Laune
  • Leidenschaftslosigkeit
  • Langeweile durch Unterforderung
  • Identifikationsprobleme mit der eigenen Arbeit

Die ständige Unterforderung, das Absitzen von Stunden und das Vorspielen von Stress, führen letztendlich zum Stress. Das Syndrom erscheint häufig bei Arbeitnehmern mit festem, aber zu großzügigem Zeitplan und bei Personen, bei denen durch die Art der Tätigkeit weder Leidenschaft noch Tatendrang geweckt wird.

Soweit so gut. Bis hierhin kann ich folgen. Was aber nun von Rothlin und Werder als Tipps gegen den Boreout gegeben wird, entbehrt nicht einer gewissen Naivität:

Zitat:
Präventive Maßnahme: Üben Sie eine Arbeit aus, die Ihnen Freude bereitet und Ihnen nicht jeden Tag das Gefühl gibt, wieder arbeiten gehen zu MÜSSEN, sondern zu DÜRFEN!

Kommentar:
Wie viele Menschen gibt es wohl, die sich diesen Luxus erlauben können. Wie viele Möglichkeiten ergeben sich aus dem Arbeitsmarkt, eine Tätigkeit zu finden, die weder über- noch unterfordert und die in erreichbarer Nähe ist?

Zitat:
Gesunde Balance finden: Ihre Arbeit sollte Sie weder überfordern (Burnout) noch unterfordern (Boreout). Erledigen Sie deshalb Aufgaben, denen Sie gewachsen sind und an denen Sie gleichzeitig noch wachsen können.

Kommentar:
Das ist doch genau das Problem des Burn- und des Boreouts, dass man sich in den seltensten Fällen die Aufgaben aussuchen kann – weder in Sachen Qualität noch Quantität. Wenn dem so wäre gebe es weder Burnout noch Boreout!

Zitat:
Private Anteile: Auf ihrer Arbeit sollten vor allem eines tun: arbeiten! Sobald ihr Zeitfenster für private Erledigungen fortlaufend zu wachsen scheint, sollten Sie sich mehr herausfordernden Aufgaben widmen.

Kommentar:
Wie auch zuvor schon gesagt, ist dieser Tipp sinnlos, da der Boreout entsteht, weil es keine herausfordernden Aufgaben gibt. Da der Boreout-Betroffene ja nicht faul ist, hätte er sich diese Aufgaben längst geholt, wenn es sie denn gäbe. Der Boreout entsteht ja nicht von heute auf morgen, sondern in einem Zeitraum von mehreren Monaten. War innerhalb dieses Zeitraums keine anspruchsvolle Tätigkeit gegeben, dürfte auch in Zukunft keine kommen.

Zitat:
Identifizierung: Stellen Sie sich regelmäßig die Frage, warum Sie ausgerechnet in diesem Unternehmen arbeiten. Sobald Sie spüren, dass Sie nur wenige oder keine soliden Argumente sammeln können, haben Sie einen Hinweis darauf, dass Sie einem Boreout unterliegen.

Kommentar:
Auch hier kann das Ergebnis nur Kündigung heißen. Doch zuvor muss ein neuer Job gefunden werden. Da wir Menschen aber ca. 70% unserer Entscheidungen aus dem Vermeidungsmodus und nicht aus dem Motivationsmodus heraus treffen, ist die Kündigung und die Jobsuche eine eher seltene Entscheidung. Besonders dann, wenn man sich schon an das Nichtstun gewöhnt hat. Die Untätigkeit fördert nicht gerade das Selbstwertgefühl, sodass Boreout mit zunehmender Dauer dazu führen wird, dass sich der Betroffene nichts mehr zutraut und demnach auch den Job nicht mehr wechseln möchte. Wer zu lange in der Langeweile und Untätigkeit verharrt, wird irgendwann glauben, er könne nichts mehr leisten.
Wer sich zudem in einem sicheren und gutbezahlten System befindet, sollte es sich gut überlegen, das Risiko eines Firmenwechsels einzugehen. Eine Garantie, dass es besser wird, gibt es nicht.

Mein Vorschlag ist ein ganz anderer.
Wie auch schon beim Syndrom Burnout, muss auch beim Syndrom Boreout das Privatleben mit einbezogen werden. Wer sagt denn, dass man beide Syndrome nur am Arbeitsplatz bekämpfen kann?

Viele Burnout-Patienten haben das Problem, dass ihnen das Privatleben so wenig Glücksmomente und Spaß bietet, dass der Arbeitsstress nicht abgefangen werden kann. Zudem gibt es auch in der Freizeit und in der Familie Stressfaktoren, die die Lage verschlimmern, da man die negativen Emotionen von einem System in das nächste trägt. Die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Systeme (Hobby, Freundeskreis, Familie und Beruf) führen zu einer Stress-Spirale, die an irgendeiner Stelle unterbrochen werden sollte. In welchem System man die Spirale unterbricht, ist vorerst zweitrangig. Wichtig ist, dass überhaupt etwas geschieht und man erkennt, dass man es selbst in der Hand hat, etwas zu verbessern. Nur so kann man die Opferebene verlassen.

Wir füllen unser Privatleben zunehmend mit unkreativen Tätigkeiten aus. Untersuchungen zeigten, dass Fernsehen Stress fördert. Je größer die Anzahl der Fernsehprogramme, desto größer der Stress. Wir umgeben uns immer mehr mit technischen Geräten, die uns angeblich Zeit sparen und besser kommunizieren lassen. Tatsache ist aber, dass das Niveau der Kommunikation durch Mail, SMS, Messenger und Facebook oftmals so gering ist, dass man nicht mehr von wirklicher Kommunikation sprechen kann, da auf der emotionalen Ebene nichts mitgeteilt und verarbeitet wird. Smilies sind kein Ersatz für wirkliche Emotionen. Da wir zu 70% nonverbal kommunizieren, ist auch das telefonieren weniger gut geeignet um Emotionen abzubauen.

Wer in der Freizeit nichts als Langeweile erlebt, kann diese Emotion natürlich auch am Arbeitsplatz nicht abbauen. Daher ist es sinnvoll seine Freizeitaktivitäten zu überprüfen und sich zumindest im Bereich Hobby, Sport, Familie und Freundeskreis interessante Ziele zu setzen. Ziele zu haben und sich auf den Weg der Zielerreichung zu machen, macht erwiesenermaßen glücklich. Wenn man am Arbeitsplatz keine Möglichkeiten der Verbesserung hat, muss unbedingt der Freizeitbereich angekurbelt werden, damit man zumindest etwas hat, worauf man sich freuen kann – 8 Stunden lang.



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Samstag, 10. November 2012

5 Hindernisse

 

Die 5 Hindernisse

Was sind die Hindernisse, die mir bei Beruf, Hobby und Beziehung im Weg stehen?
Hier finden wir keine Lösungen, sondern Ursachen. Die Ursache zu kennen, führt uns zur Lösung.

1: Gier
Wir suchen mit unseren 5 Sinnen nach Reizen, die uns angenehme Momente verschaffen. Kurze Glücksgefühle, die durch selbst erzeugte Stimulationen immer wieder neu belebt werden müssen, da die Stimulation so schnell abnimmt, wie sie entstanden ist – und mit ihr das Glücksgefühl. Das mag beim einen für sexuelle Reize gelten, ein anderer nutzt Luxusartikel, Geld oder Macht als Stimulanz. Oft dienen diese Sinnesreize nur dazu, unangenehme Gedanken zu verdrängen. Da Glücksgefühle nur von begrenzter Dauer sind, jagen wir ständig neuen, stärkeren Impulsen hinterher. Wir schaffen es nicht, den Genuss der vorherigen Stimulanz zu bewahren.

  • Wo bin ich gierig?
  • Welche unangenehmen Dinge und Gedanken verdränge ich mit meiner Gier?

Das was wir verdrängen ist unser Schatten. Wenn wir unsere Schatten nicht bearbeiten, werden sie uns eines Tages einholen.

2: Wut
Wut oder Zorn kann sich gegen Personen, Ereignisse oder Objekte richten. Wer wütend ist, findet immer gute Argumente, diesen Zorn zu rechtfertigen. Die zerstörerische Kraft richtet sich gegen die Menschen, Umstände und Gegenstände, die das Wunschbild zerstört haben. Es geht also um Erwartungen, die an andere gestellt und nicht erfüllt wurden. Richtet sich die Wut gegen einen selbst, bekommen wir so unsere Minderwertigkeits- und Schuldgefühle aufgezeigt. Zorn ist zwecklos. Er entsteht aus unrealistischen Forderungen an unsere Umwelt und an uns selbst.

  • Welche unrealistischen Erwartungshaltungen habe ich an mich?
  • Welche unrealistischen Erwartungshaltungen habe ich an andere?

Wenn wir wütend sind, fragen wir uns meistens:

  • Womit habe ich das verdient?
  • Wieso passiert das immer mir?
  • Verdränge ich meine Wut?
  • Unterdrücke ich meinen Zorn?

Was man verdrängt und unterdrückt, wird zu unserem Schatten. Alles was man bekämpft wird stärker. Wir wollen den Schatten nicht wahrhaben, also unterdrücken wir ihn und machen ihn damit nur mächtiger. Erkennen können wir das erst, wenn er ausbricht in Form einer Unbeherrschtheit bis hin zum Amoklauf oder in Form einer Krankheit.

  • Habe ich eine Krankheit oder einen Schmerz, den ich mit der Unterdrückung von Wut in Verbindung bringen kann?

3: Trägheit
Wann hast Du Dich das letzte Mal intensiv um Deinen Partner, Deine Freunde, Deine Hobbys bemüht? Trägheit ist das Gegenteil von Neugierde, Erforschung, Experimentierfreude und der Dankbarkeit, dass Freunde und der Partner immer noch da sind – trotz unserer Fehler. Trägheit ist in uns allen, früher oder später, mehr oder weniger. Trägheit wird am besten durch Zielsetzungen bekämpft. Setze Dir kleine Ziele. Jedes erreichte Ziel, steigert Deine Kraft und die Motivation das nächste Ziel anzupacken. Bleibe neugierig und experimentiere.

  • Welche Ziele habe ich mir in der Partnerschaft gesteckt?
  • Welche Ziele habe ich mir im Beruf gesteckt?
  • Welche Ziele habe ich noch im Hobby oder beim Sport?

4: Rastlosigkeit
Rastlosigkeit ist eine Kombination aus Ruhelosigkeit und Unzufriedenheit. Sie führt uns zur ständigen Fehlersuche. Fehler findet man immer – nichts kann perfekt sein, was der Mensch tut. Hat der Rastlose genug Fehler gefunden, ist es unmöglich für ihn zufrieden und glücklich zu sein, mit dem was er hat. In der Hoffnung irgendwo Perfektion zu finden, richtet sich der Rastlose nach außen. Je mehr er seinen Blick und seine Hoffnung auf die Außenwelt richtet, desto schneller verlässt er seinen inneren Bereich, sein Zentrum. Ruhe findet man aber nur im Zentrum, in sich. Ruhe ist genauso wenig im Außen zu finden, wie Liebe.
Rastlose greifen ihre Mitmenschen oft an, bedauern das aber sehr schnell wieder und bekommen Schuldgefühle. Beim Abbau dieser Schuldgefühle entstehen Aggressionen gegen andere oder sich selbst.

  • Welche Fehler suche ich bei mir und meinem Partner?

5: Misstrauen
Misstrauische hinterfragen Handlungen, Worte und Fähigkeiten. Sie sind auf der Suche nach Fehlern, um sie dann ihren Partnern oder dem „Leben an sich“ vorzuwerfen. Egal wie sehr sie zu lieben glauben, die Liebe muss vom Thron gestoßen werden. Früher oder später beginnt die Suche nach der Unvollkommenheit. Sinn dieser Suche ist die Ablenkung von den eigenen Fehlern. Hat man die Unvollkommenheit im Außen erkannt, kann mit der Schuldzuweisung begonnen werden. Der Misstrauische ist nicht wirklich in der Lage Beziehungen einzugehen, da ihm seine eigene Unvollkommenheit durchaus bewusst ist. Um sie zu verbergen, kann er nur kurzfristige Partnerschaften eingehen, bevor er entdeckt wird. Natürlich traut er auch dem Leben nicht – er traut der Gerechtigkeit des Universums nicht und ist oft verbittert. Der Misstrauische bleibt letztendlich lieber allein, aber natürlich liegt die Schuld im Außen, weil alles so unvollkommen war.

Das Problem kommt von innen und wir können es nicht anderen Menschen in die Schuhe schieben. Bleibe eine Zeitlang allein. Komme zu der Erkenntnis, dass Du nur misstrauisch bist, weil Du Dir selbst nicht trauen kannst. Vielleicht ist es nur die Angst verletzt zu werden.

  • Was werfe ich meinem Partner (auch Arbeitskollegen oder Geschäftspartner) vor?

Thomas Pfitzer

Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr. 8
67069 Ludwigshafen
coach@wingwave-rhein-neckar.de

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Montag, 5. November 2012

Was ist Wingwave / EMDR?




EMDR/Wingwave Coaching
Wingwave Coaching ist ein Verfahren, welches sich aus drei Komponenten zusammensetzt.

1. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wurde 1987 von der Psychologin Francine Shapiro entwickelt und bei der Behandlung schwerer Traumata eingesetzt und bildet das Kernstück der Anwendung. Seit der Entwicklung der Methode wurde EMDR intensiv erforscht. Es liegen bis heute 16 kontrollierte Studien zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörung vor, die den Nutzen von EMDR belegen. Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie verabschiedete 2006 ein Gutachten, durch welches die EMDR-Methode zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen als wissenschaftlich anerkannt gelten kann.

2. Der Myostatiktest (kinesiologischer Krafttest) nach Dr. Omura, mit dem Stressfaktoren erkannt werden und mit dem die Wirksamkeit des Coachings überprüft werden kann.

3. Das NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist eine Methodensammlung zielorientierter Konzepte, die sich in den Bereichen Kommunikationspsychologie, Coaching, Lernpsychologie und Psychotherapie bewährt hat.

Das ungewöhnliche am EMDR/Wingwave-Coaching ist die Technik der schnellen Augenbewegungen. Der Klient folgt mit seinen Augen den Handbewegungen des Coaches. Das erinnert an die REM-Phasen (Rapid Eye Movement), die man in der Traumphase beobachten kann. Wichtig ist, dass der Klient sich emotional auf die Stress-Situation einlässt und sich während der Sitzung auf die belastenden Gedanken konzentriert. Das ist zwar zu Beginn unangenehm, denn wer möchte sich schon gerne an Angst- oder Versagenssituationen erinnern und die damit einhergehenden negativen Emotionen und Körperreaktionen grundlos aufrufen? Allerdings muss ganz klar festgestellt werden, dass die Wirkung des Coachings umso stärker ist, je mehr der Klient bereit ist, sich der Emotion zu stellen.

Nach jedem Durchgang werden die neu entstandenen Stimmungen, Bilder und Körpergefühle erfragt und gedanklich in den nächsten Durchgang einbezogen. Die Stress- und Angstgefühle nehmen kontinuierlich ab und oftmals erkennt der Klient schon während der ersten Sitzung den eigentlichen Ursprung seiner Emotionen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dem Klienten längst vergangene und scheinbar vergessene Situationen in Form von Bildern oder Sätzen wieder in das Wachbewusstsein gerufen werden. Das Erkennen des Ursprungsereignisses führt zum beschleunigten Auflösen der Stressemotion, da sie jetzt bewusst verarbeitet werden kann. Die bisher automatisiert ablaufenden Angst- und Stressreaktionen können gelöscht und durch neue, effektive Verhaltensmuster ersetzt werden.

Wann wird Wingwave-Coaching eingesetzt?

  • Abbau stressauslösender Faktoren
  • Abbau von Ängsten (Prüfungsangst, Kommunikationsängste, Versagensängste, Flugangst, Höhenangst usw.)
  • Auflösung hinderlicher Glaubenssätze (ich bin nicht gut genug, ich bin an allem Schuld usw.)
  • Abbau sportlicher Leistungsblockaden
  • Abbau von Zorn- und Wutgefühlen

Besonders interessant ist die Tatsache, dass EMDR/Wingwave auch zum Aufbau von Ressourcen hervorragend geeignet ist. So können charakterliche Eigenschaften, die der Klient bei sich selbst nur in geringem Maße vermutet, gestärkt und aufgebaut werden.
Besonders häufig ist das bei den folgenden Persönlichkeitsthemen der Fall:

  • Selbstbewusstsein
  • Redegewandtheit
  • Selbstmotivation
  • positive Ausstrahlung um nur einige zu nennen.

Auch als unterstützende Methode bei der Rauchentwöhnung und der Genussmittelreduzierung (Heißhunger-Attacke) hat sich Wingwave bewährt.

Da viele körperliche Symptome und Krankheiten auf seelische Ursachen zurückzuführen sind, habe ich auch oft die positive Verarbeitung von Reizdarmsyndrom, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen erleben können.

Einschränkend muss man sagen, dass EMDR/Wingwave nicht bei allen Menschen gleichermaßen gut anspricht. Daher ist eine Methodenvielfalt im Coaching wichtig. Es gibt viele sehr unterschiedliche Techniken, die bei gleichen Themen auch zum Erfolg führen. Man sollte daher immer auch die Möglichkeit nutzen, zumindest unterstützend noch weitere Techniken einzusetzen. Zur Standartausrüstung gehören:

  • NLP (z.B. Phobietechniken, Zielermittlung, Übungen zur Verhaltensanpassung usw.)
  • Energetische Psychologie (EFT)
  • Systemische Arbeit (Familienaufstellung, Dilemma-Aufstellung usw.)
  • Timeline
  • Meditation
  • Hypnose
  • Huna

Diese Techniken unterstützen und beschleunigen die Erfolge, die mit EMDR/Wingwave erzielt werden, da sie auch teilweise vom Klienten zuhause zwischen den Terminen eingesetzt werden können. Zu den erfolgversprechendsten Techniken im Selbst-Coaching gehört das EFT in Kombination mit dem hawaiianischen Huna und die Meditation.

Darüber berichte ich in einem der nächsten Artikel. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit.

Thomas Pfitzer
Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining
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67069 Ludwigshafen
Tel.: 0176 96 255 796 oder 0621 592 48 92
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